Es ist soweit, wir starten unsere erste Flugreise! Zugegeben, die Flugzeit von knapp einer Stunde von Wien nach Innsbruck ist jetzt nicht gerade eine Weltreise, sondern eher eine kleine Generalprobe. Aber wir wollen euch gerne davon erzählen. Zumal Nadja - hier wieder einmal - mit Luisa alleine unterwegs war. Martin war beruflich verhindert, und Nadja hatte zum damaligen Zeitpunkt keine Lust auf lange Autofahrten, also sind die zwei Mädls allein in die Lüfte gestartet.
Der Flug war wieder gebucht, es kann los gehen! Absolut entspannt! Was sollte schon sein? Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass wir eine kleine Notlandung haben werden und wir in Summe mit dem Auto, oder Zug schneller zuhause gewesen wären. Das ist unsere Geschichte:
Es ist kurz nach Weihnachten und ich bin schon am krank werden, ein Grund mehr warum ich so schnell wie möglich mit Luisa nach Hause will. Der Weg zum Flughafen ist ein einfacher, wir lassen uns von Martin bringen. Somit sind wir direkt am richtigen Terminal, die Tickets für Luisa und mich sind am Handy. Wir sind bereit. Aufgabegepäck haben wir keines, nur mein großer Wanderrucksack kommt einmal wieder gut zum Einsatz. Der ist wie bei unserer letzten Reise wieder gestopft und gut gefüllt. Allerdings musste ich diesmal genau drauf achten, was ich sprichwörtlich in meinen Rucksack packe. Die Flugbestimmungen sind allseits bekannt, nix Spitzes, nix Gefährliches, nix Flüssiges, nix, nix, nix...! Nun heißt es wieder einmal möglichst minimalistisch zu sein und wirklich nur das Notwendigste in den Rucksack zu packen. An dieser Stelle sei aber gesagt, dass die meisten Airlines bei Babys & Kleinkindern recht unproblematisch sind. Fragt noch einmal zur Sicherheit bei eurer Airline nach, wenn ihr eine Reise plant, aber Babygläschen, Quetschie, Riegel, oder etwas zu trinken sind in der Regel kein Problem und müssen nur bei der normalen Sicherheitskontrolle vorgezeigt werden.
Und hier sind wir schon beim Thema: Es muss alles - und ich meine ALLES - auf das Förderband bei der Sicherheitskontrolle. Ja, auch der Buggy, in dem eure Kinder vielleicht gerade schlafen. Und ja, auch die Kinder müssen alle (dicken) Jacken ausziehen und ihre festumklammernden Stofftiere in die für sie nie endend wollende Röhre schieben.
Wir erinnern uns, es ist kurz nach Weihnachten, unsere Jackenbekleidung ist also dementsprechend, und wir erinnern uns, ich bin alleine. Wo sind eigentlich die anderen fünf Arme, wenn man sie braucht? Und wo ist das Verständnis der anderen Passagiere, oder der Sicherheitsleute, wenn man es einmal braucht? Richtig, nicht vorhanden! Ausnahmen bestätigen hier wohl die Regel :-)
Ich versteh es ja. Wir waren doch gleich. Die einen haben es eilig, und die anderen machen einfach nur ihren Job. Kleiner Gedanke an dieser Stelle: eine eigene Reihe für Familien wäre hier vielleicht nicht ganz verkehrt!
Sei es wie es sei: so befördere ich also alles mir mögliche auf das Band - alleine! Hilfe gibts nicht - dürfen die Sicherheitsleute offenbar nicht. Mit Luisa am Arm, klappe ich unseren Buggy irgendwie zusammen. Und nein, es sieht nicht so edel und grazil aus wie in der Werbung. Zusammen mit meinem Rucksack, unseren Jacken und Luisas Stofftier "Duky" schmeiß ich ihn auf das Band. Tipp: Nehmt euch einen leichten Buggy... denn das ist der Moment an dem ich bereits gefühlte 2 Liter raus geschwitzt habe. Und wir sind mehr oder weniger noch ziemlich am Anfang unserer Reise...
Aber, die Kontrolle an sich geht problemlos, kein Piiiiiep! Juhuuu... Ich klappe also alles wieder auf, verabschiede mich entschuldigend lächelnd von der Schlange hinter mir, und ab gehts in Richtung Gate.
Dort verbringen wir nicht viel Zeit, noch schnell eine Breze für Luisa gekauft und dann dürfen wir schon zum Boarding. Ich werde bereits am Gate von der Austrian Airlines Mitarbeiterin darüber informiert, dass ich meinen Buggy vor dem Flugzeug abgeben muss. Kein Problem, brauch ich drinnen ja nicht. Ich bin bereit, denk ich mir. Bis zu dem Zeitpunkt als ich zusammen mit den anderen Passagieren zwei (!) Stockwerke über Treppen (!) Richtung Flieger gehen muss. Ja ihr habt richtig gelesen. Kein gemütlicher Tunnel zum Einsteigen, nein, wir müssen zum Bus. Und das ohne Lift. Mit Buggy und Gepäck ein wahres Highlight. Es nützt nix, Luisa muss in Windeseile aus dem Buggy raus, das Teil wird zusammen geklappt. Mit Luisa am Arm, Rucksack am Rücken und Buggy unter dem anderen Arm gehts hinab. Mittlerweile bin ich die Letzte, niemand hat mir geholfen. Die nächsten zwei Liter sind raus ;-) Was sich die Austrian Mitarbeiterin bei der Ticketkontrolle gedacht hat, die ja offenbar gewusst hat, dass es hier keinen Lift gibt, will ich gar nicht wissen.
Egal, wenigstens wartet der Bus, der uns zum Flieger bringt, auf uns. Na dann kann ja jetzt nix mehr schief gehen...denke ich!
Nach ein paar Minuten erreichen wir den Flieger, also alle raus aus dem Bus. Ich gebe unseren Buggy ab und ab rein in die Maschine. Ich habe Glück. Niemand sitzt neben mir, Luisa kann nach dem Start somit auf ihrem eigenen Stuhl sitzen. Noch bevor wir starten hat Lui allerdings die Boardkarten und Magazine in der Sitzlehne gefunden und ein dementsprechendes Chaos angerichtet. Macht nix, ich räum´s danach wieder auf. Ich bin in diesem Moment heilfroh, dass niemand neben uns sitzt - nicht wegen mir - der andere tät mir tatsächlich ein bisschen leid :-)
Luisa ist immer noch absolut tiefenentspannt - und ich jetzt auch. Aber Fieber macht sich breit bei mir, und ich bin heilfroh in einer Stunde in Innsbruck zu sein.
Sämtliche im Vorfeld gehörte Tipps zum Start, mit Kleinkindern, hab ich mir zu Herzen genommen. Luisa bekommt einen Pumper Nasenspray und sobald der Flieger zu rollen beginnt saugt sie genüsslich an ihrem Quetschie herum. Perfekt, denk ich mir. War´s auch... Wir schauen Magazine an und beim Fenster hinaus, Luisa ist begeistert. Dann knattert es im Lautsprecher und der Pilot meldet sich zu Wort. Nur leider nicht mit den gewohnten Worten bezüglich der Reiseflughöhe und der geplanten Landung, sondern:
"Sehr geehrte Passagiere, leider haben wir ein Problem mit unserem Kabinen-innen-Druck. So können wir leider nicht über die Berge fliegen und in Innsbruck landen, wir müssen wieder nach Wien umkehren."
Wie bitte? Was hat er da gerade gesagt? Ja tatsächlich, wir fliegen eine Schleife und es geht zurück... 20 Minuten später landen wir sicher wieder in Wien. Wir müssen die Maschine verlassen und ihr ahnt was jetzt kommt... ja ich auch! Wir packen also alles wieder zusammen, mit Luisa am Arm geht´s hinaus, Buggy wieder abholen, rein in den Bus. Wieder hin zu den verdammten Treppen, aber diesmal bitte ich gleich einen netten Herrn um Hilfe. Und schon befinden wir uns wieder am Gate... Same Place, Other Time...
Keiner weiß wie es jetzt weiter geht. Die Austrian Mitarbeiter informieren uns darüber, dass gerade abgeklärt wird, wann bzw. ob unser Flug heute noch stattfinden kann. Somit sitze ich also erst einmal wieder am Flughafen fest. Zeit zum Windeln wechseln. Und so mache ich mich auf die Suche nach einem Wickelraum... und ratet mal wo der ist! Richtig, im Keller! Sicher nicht mit mir! Was denken sich die Verantwortlichen dabei? Ich schleppe jetzt sicher nicht wieder alles da runter und dann wieder rauf. Den Buggy einfach alleine stehen lassen wollte ich nicht, man weiß ja nie - am Ende bin ich Schuld wegen eines "herrenlosen Gepäckstückes". Ihr wisst schon ;-)
Also gehe ich einfach ins Behinderten WC und beschließe Luisa dort am Boden zu wickeln. Ein Dank an dieser Stelle an die Erfindung von Einweg-Wickelauflagen, wovon ich mehrere in meinem Rucksack habe. Und wieder einmal ein Hoch auf Desinfektionstücher. Für mich und Luisa! Die ist übrigens immer noch bester Laune und freut sich darüber, dass sie sich jetzt einmal ordentlich ihre kleinen Füßchen vertreten darf. Flotten Schrittes ziehen wir also Runde um Runde über´s Gate und warten auf Neuigkeiten seitens der Airline. Wir holen uns eine Jause und Luisa findet den ungeplanten Aufenthalt am Flughafen wesentlich lustiger als ich. Irgendwann schläft sie dann in ihrem Buggy ein und ich warte, und warte, und warte.
Zwei Stunden später ist es soweit, unser Flug wird aufgerufen. Er wird nicht gecancelt, wir bekommen eine andere Maschine. Also Luisa wieder raus aus dem Buggy, den selbigen wieder zusammengeklappt (mittlerweile war ich ja schon recht gut darin ;-) ), die zwei Stockwerke - mit Passagierhilfe - wieder hinunter, rein in den Bus, rein in den Flieger, wieder auf unsere Plätze. Mein Quetschievorrat war nur leider jetzt aufgebraucht, aber Luisa hat zum GLück auch gern an ihrer Wasserflasche genuckelt und so ist der Druckausgleich beim Start, und später bei der Landung, für sie absolut kein Problem. Die selben Magazine schauen wir uns wieder an. Und mit viel Verspätung landen wir dann doch noch sicher in Innsbruck. Also ein letztes Mal die Stufen hinunter, Buggy abholen, ab ins Auto und ab nach Hause. Dort schläft sich Luisa erst einmal so richtig aus - und ich auch.
Zwei Tage später bin ich übrigens mit einer dicken Bronchitis und hohem Fieber zum Arzt gegangen. Das ganze, "rein in den Bus, raus aus dem Bus, rein in den Flieger, raus aus dem Flieger, rein in den Flieger", schwitzend und angeschlagen war dann doch etwas zu viel. Aber wir sind gerüstet, für den nächsten Flug... der sollte dann ein längerer werden :-)
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